SNOCK aus Wieselburg gewinnt ÖM-Premiere der Vereine

Die erste Österreichische Meisterschaft der Vereine geht in einem spannenden Finalduell an den Snooker Club Mostviertel (SNOCK), der im niederösterreichischen Wieselburg beheimatet ist und durch seine Spitzenspieler Jérôme Liedtke und Thomas Brandl vertreten war.

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Sechs Vereine nahmen an der Premieren-ÖM, die im ÖSBV-Bundesleistungszentrum in Wien stattfand, teil. Die Vorrunde wurde als Round-Robin-Gruppe ausgetragen, in der jeder Verein gegen jeden anderen antrat und in Matches zu drei ausgespielten Frames jeweils zwei Einzelpartien und ein Stoßwechsel-Doppel absolvierte. Die beiden bestplatzierten Vereine nach der Gruppenphase qualifizierten sich für das Spiel um Gold, die Vereine auf den Positionen drei und vier für jenes um Bronze.

Nach Abschluss der Gruppenspiele stand der HSEBC aus Wien, vertreten durch Thomas Janzso, Christian Kasparek, Philipp Koch und Carl Walter Steiner, als klarer Finalfavorit fest. Mit fünf 3:0-Siegen schien ein absehbar deutliches Spiel um Gold bevorzustehen, in dem dem zweitplatzierten Snock nur die vermeintliche Außenseiterrolle übrig zu bleiben schien.


Carl Walter Steiner, Philipp Koch, Thomas Janzso, Christian Kasparek (HSEBC)

Für das Spiel um Bronze qualifizierten sich der TSG aus Graz mit Erich Haas, Nikolaus Haslmayr und Michael Peyr vor dem ABC aus Wien, für den Erik Lukatsch und Emanuel und Patrick Stegmeier spielten. Beide Vereine schafften – wie auch der Snock – zwar drei Matchsiege, allerdings entschied hier das Frameverhältnis zugunsten der Niederösterreicher.
Etwas abgeschlagener auf den Positionen fünf und sechs – gleichbedeutend mit dem Ausscheiden nach der Gruppenphase – platzierten sich mit einem Matchgewinn die 15 Reds aus Wien, für die Oliver Genic, Wolfgang Kohn, Robert Lodjn und Michael Rammler an den Start gingen, vor dem SCAH aus Heidenreichstein in Niederösterreich mit Erik Höller, Andreas Musatics und Jeffrey Pang, der lediglich drei Framesiege, aber keinen Matchgewinn einfahren konnte.


Bundesleistungszentrum Wien; © wpbsa

Nachdem das Aufeinandertreffen in der Gruppenphase noch 3:0 für die Grazer ausgegangen war, entwickelte sich das Spiel um Bronze zwischen TSG und ABC, das best of 7 gespielt wurde, von Runde eins weg zu einer taktischen Partie, in der vor allem der Setzungsmodus eine entscheidene Rolle spielte. Auf zwei parallel auzutragende Einzel folgt jeweils ein Doppel, das im Stoßwechselmodus gespielt wird.
Zunächst durfte ABC-Captain Patrick Stegmeier die jeweiligen Gegner der von seinem TSG-Pendant Michael Peyr gesetzten Spieler bestimmen. Emanuel Stegmeier sicherte den Wienern – unter anderem mit seiner höchsten Aufnahme des Tages von 46 Punkten – einen schnellen ersten Punkt gegen Erich Haas, doch Nikolaus Haslmayr konnte diesen ebenso rasch gegen Erik Lukatsch ausgleichen. Das folgende Doppel brachte einen ersten Matchfavoriten, und dies auf dramatische Weise. Die Wiener Patrick und Emanuel Stegmeier benötigten bereits einen Snooker, konnten sich aber dennoch das erste Doppel der Begegnung sichern und den ABC nach der ersten Runde mit 2:1 in Führung bringen.
Nun lag der Vorteil der Setzung beim TSG und es kam zum Aufeinandertreffen der beiden Topspieler E. Stegmeier und Haslmayr, das sich der junge Grazer sichern konnte. Im Parallelspiel war nun P. Stegmeier gefordert, gegen Erich Haas, der sich beim Aufeinandertreffen der beiden in der Gruppenphase noch durchsetzen konnte, den wichtigen dritten Punkt zu erspielen, was am Ende eines sehr umkämpften Frames auch gelang. 
Das folgende Einzel zwischen Haslmayr/Peyr und E. Stegmeier/Lukatsch hatte somit bereits entscheidenden Charakter mit Vorteil für die Wiener. Und dem Match entsprechend verlief auch dieser Frame dramatisch eng und am Ende mit dem besseren Ende für den ABC. Mit einer tollen Stoßwechsel-Clearance von 35 Punkten sicherten E. Stegmeier/Lukatsch dem ABC den vierten Framesieg und somit die Bronzemedaille.


Erik Lukatsch, Emanuel & Patrick Stegmeier (ABC)

Das Finale um Gold stand in puncto Dramatik um nichts nach. Auch hier waren die Vorzeichen nach einem 3:0-Sieg des favorisierten HSEBC in der Gruppenphase scheinbar ungünstig für die Paarung Brandl/Liedtke, die für den SNOCK antrat.
Dennoch brachten die ersten drei Frames des Spiels, das ebenso über die Distanz von maximal sieben Frames ging, bereits jene Spannung mit sich, die sich bis zum Entscheidungsframe durch das weitere Match ziehen sollte. Nach Siegen von Liedtke über Koch und Janzso über Brandl gewannen die Niederösterreicher auch das Doppel gegen Kasparek/Steiner und führten somit nach der ersten Runde mit 2:1. 
Runde zwei startete mit zwei Einzelsiegen von Janzso gegen Liedtke und Koch gegen Brandl, allerdings ging das Doppel abermals zuungunsten von Kasparek/Steiner an den Snock. Ein entscheidendes Einzel musste also Klarheit bringen, welcher Verein als erster seine Clubvitrine mit dem neuen Wanderpokal schmücken darf.
Während HSEBC-Captain Koch seinem in der Austrian Snooker League besser platzierten Kollegen Janzso die Verantwortung übertrug, erklärte Snock-Captain Liedtke den Decider zur Chefsache – und sollte damit schließlich im wahrsten Sinn des Worts goldrichtig liegen. Am Ende eines umkämpften siebten Finalframes versenkte Liedtke mit einer Clearance von 22 Punkten die letzten auf dem Tisch verbliebenen Bälle und gleichzeitig die Hoffnungen des HSEBC auf den Gewinn der Goldmedaille.

Jérôme Liedtke und Thomas Brandl durften also nach insgesamt 22 gespielten Frames Siegertrophäe und Goldmedaille entgegennehmen und den Gewinn der ersten offiziellen ÖSBV-Meisterschaft der Vereine für den SNOCK bejubeln.

Das Turnier-Highbreak im Einzel gelang dem HSEBC mit einer tollen Aufnahme von 79 Punkten, die Thomas Janzso in der Vorrunde spielte. Das höchste Stoßwechsel-Break von beachtlichen 49 Punkten erzielte die Paarung Haslmayr/Peyr für den TSG in deren erstem Doppelframe des Bewerbs.

Ein großes Dankeschön geht auch an Turnierleiter Christian Fock, der den neuen und dementsprechend teilweise unerprobten Turniermodus stets im Griff hatte und alle Vereine und deren Vertreter in gewohnt souveräner Manier durch das Turnier führte.

» Ergebnisse

Titelbild: Thomas Brandl & Jérôme Liedtke (SNOCK)
alle Siegerfotos: © ÖSBV